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Mitarbeiter motivieren und Kunden begeistern

Klaus Kobjoll ist Vollblut-Unternehmer und arbeitet in seinem vielfach prämierten Hotel «Schindlerhof» ständig daran, Mitarbeiter zu Höchstleistungen anzuspornen und Kunden zu begeistern. Kobjoll weiß, nur Mitarbeiter, die von ihrer Sache überzeugt sind und für ihre Arbeit brennen, können auch den Funken im Kunden entfachen. Am 29. November 2012 war er wieder einmal zu einem business bestseller Seminar in Innsbruck.

business bestseller: Herr Kobjoll, um für Menschen interessant und als Unternehmen erfolgreich zu sein, gilt es, eine starke Marke zu sein. Welche Merkmale kennzeichnen eine starke Marke?

Klaus Kobjoll: Am Anfang reicht es, zwei Grundregeln zu kennen. Regel Nummer 1: Starke Marken haben immer starre Regeln. Im Schindlerhof ist dies eine Preisgarantie seit 1984: Jeder zahlt den gleichen Preis. In anderen Hotels, ist es vielleicht eine strikte Kleiderordnung im Restaurant.
Starre Regeln haben auch Adidas zur Entscheidung geführt, nicht mehr den online-Handel zu beliefern, weil dort alle nur auf billig machen.
Die zweite Regel: Wir schließen von der Kundschaft auf die Marke. Das heißt, ich muss darauf achten, dass ich die richtige Zielgruppe anspreche, damit die richtigen Menschen diese Marke wahrnehmen und nutzen. Es ist nicht zielführend, eine eierlegende Wollmilchsau zu sein, die versucht es jedem recht zu machen.
Das nächste, was man wissen muss, ist, dass man heute eigentlich zwei starke Marken braucht. Wir brauchen die Marke so wie ich sie gerade beschrieben habe gegenüber dem Kunden – und wir brauchen eine starke Arbeitgebermarke.
Eines der größten Probleme für alle Personaler ist der Fachkräftemangel. Dieser demografische Faktor hat zur Folge, dass wir vor allem in den nächsten Jahren in eine Situation kommen, in der um jedes Talent gebuhlt wird. Und jetzt gelten die gleichen starren Regeln auch für den Aufbau einer Arbeitgebermarke.
Ich habe im Schindlerhof einen 13teiligen Einstellungsfilter, der einige Monate dauert. Jetzt könnte man sagen, ein solch langwieriges Aufnahmeverfahren in Zeiten von Fachkräftemangel ist doch idiotisch. Doch gerade da, wo es schwierig ist reinzukommen, da versuchen es die jungen Leute mit dem Gedanken: «Das will ich wissen». So paradox das im ersten Moment auch klingt.
Einer dieser 13 Filter ist immer eine mehrtägige Arbeitsprobe und da greift die zweite Regel – wir schließen von der Kundschaft auf die Marke. Die Kundschaft sind in diesem Fall die eigenen Kollegen. Wenn ein Minderleister bei uns zwei Tage arbeitet und er sieht, die sind alle hochmotiviert, dann kommt der am zweiten Tag nicht mehr. Der sagt sich: «Das ist nicht meine Welt. Ich will nach 40 Stunden in der Woche wieder zuhause sein.»
Wenn er aber selbst ein Hochleister ist und sieht: «Wow, die gehen hier zur Sache», dann schließt er von der Kundschaft auf die Marke und sagt: «Das ist ein guter Arbeitgeber, da will ich hin.» Natürlich gehört immer Mut dazu, denn ein gutes Marketing – egal ob gegenüber dem Kunden oder gegenüber dem Mitarbeiter – polarisiert. Sie können nicht «everybody’s darling» sein. Das geht nicht.

Mit welchen Konsequenzen muss man als Unternehmer rechnen, wenn man sich zu wenig oder vielleicht gar nicht mit diesem Thema beschäftigt und nicht am Unternehmen arbeitet?

Ganz einfach. Wir haben heute eine Polarisierung zwischen Marke und No-Name. Beides ist erfolgreich, eine Gucci-Jeans für 220 Euro und eine Jeans um 9,90 bei Aldi. Im Grunde genommen ist es der gleiche Denim und vielleicht sogar die gleiche Fabrik in China, aber für das Label werden 200 Euro Aufpreis gezahlt.
Jetzt muss man wieder etwas ausholen. Es ist nicht der Zweck eines Unternehmens Gewinne zu machen, es ist eine Folge des Unternehmenszwecks. Bei einer Marke sieht es anders aus. Einer der Gründe für eine starke Marke ist es, mehr Gewinn zu machen, wie man an dem Beispiel gerade gesehen hat. Der Unternehmer muss sich aufgrund dieses Trends der Polarisierung entscheiden, ob er billig sein will oder ob er exklusiv sein möchte – ob er eine Marke aufbauen will, oder lieber mit No-Name-Produkten arbeitet. Beides kann erfolgreich sein.
In der Hotellerie ist es so, dass die 4 oder 5 Sterne Hotels boomen und die Budget-Hotellerie. Aber die Hotels mittendrin, die «ned Fisch und ned Vogel» sind – ich habe immer gesagt, die «Schniposa Gastronomie» (Schnitzel, Pommes, Salat) – die fallen immer mehr aus dem Raster.
Das ist eigentlich einer der wichtigsten Gründe, warum man sich um die Zukunft kümmern und sich mit dem Thema Marke auseinandersetzten muss. Das geht nur, wenn man in die Metaebene kommt, wenn man in der Vogelperspektive arbeitet und nicht wie ein Hamster im Drehrad, mit heraushängender Zunge.

Es geht vor allem darum, unnachahmlich, unkopierbar zu sein – also einzigartig für Kunden.
Wie schafft man das?

Es wäre unseriös, würden wir Differenzierungsstrategien nennen, die für alle Branchen anwendbar sind. Das geht nicht. Aber es gibt zwei Dinge, die tatsächlich für alle Branchen gelten, die nicht kopierbar sind und die immer funktionieren.
Das Erste sind die Beziehungen eines Unternehmers zu seinen Mitarbeitern. Das ist unkopierbar – gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel. Je stärker die Bindung der Führung, der Unternehmerfamilie mit ihren Mitarbeitern, umso immuner sind diese gegen Abwerbungsversuche. Und wer sich die größten Talente für die Zukunft sichert, hat die Nase vorne. Das ist das erste Alleinstellungsmerkmal und daraus resultiert dann zwangsläufig das zweite und das heißt: die Beziehungen der Mitarbeiter zum Kunden.
Heute ist jedes Geschäft ein reines Beziehungsgeschäft und zunächst müssen der Unternehmer und seine Führungskräfte den «Spirit» an die Mitarbeiter weitergeben. Dann erst können diese die positive Stimmung an den Kunden weitergeben. In dem Moment, in dem eine Beziehung zwischen Mitarbeiter und Kunde vorhanden ist, ist der Kunde ein ganzes Stück weniger preissensibel.
Man muss erst die guten Beziehungen zu den Mitarbeitern aufbauen, der Rest folgt dann von alleine. Das sind zwei Alleinstellungsmerkmale, die immer passen und auf die jeder Kunde anspricht, die einfach unkopierbar sind.

Sie sagen, Voraussetzung für hohe Servicequalität sind begeisterte Mitarbeiter. Was können Unternehmer konkret tun, um die Wahrscheinlichkeit für begeisterte Mitarbeiter zu maximieren oder was sollten sie unterlassen?

Das wichtigste ist, mich nicht vom Leidensdruck leiten zu lassen und den Nächstbesten einzustellen, nur weil er zwei Hände und Füße hat, sondern die Mitarbeiter ganz sorgfältig auszuwählen. Nicht jeder lässt sich «anzünden». Nicht jeder ist bereit Spitzenleistungen zu erbringen und diese Euphorie an die Kunden weiterzugeben.
Speziell Deutschland ist ein Paradies für Minderleister und das Arbeitsrecht ist auch so aufgebaut, dass man einen Minderleister nicht mal mehr los wird ohne Abfindung. Da können andere Länder nur den Kopf schütteln.
Hohe Servicequalität durch begeisterte Mitarbeiter erreicht man nur durch die richtige Auswahl.
Was man unterlassen sollte, sind klassische Incentives. So nach dem Motto des letzten Jahrhunderts: «Wenn du diese und jene Leistung bringst, bekommst du das und das zusätzlich.» Man kann Menschen nicht motivieren. Wenn ein Jäger einen Hund erwischt, den er zur Jagd tragen muss, dann endet er auf dem Sofa, wenn er Glück hat. Und das, was beim Vierbeiner Jagdinstinkt ist, ist beim Zweibeiner innerer Antrieb – Drive, intrinsische Motivation.
Da, wo diese intrinsiche Motivation nicht voll ausgeprägt ist, können sie mit Incentives gar nichts erreichen. Wo aber eine hohe Grundmotivation, diese innere Motivation, vorhanden ist, da lässt sich noch ein Turbo einbauen – durch Rituale der Wertschätzung. Diese können auf den ersten Blick leicht mit Incentives verwechselt werden, aber es fühlt sich anders an. Es beginnt schon mit dem kleinen Zauberwort «Danke», das kommt vielen Unternehmern oder Führungskräften schwer über die Lippen. Wenn man sich aber immer wieder bei den Mitarbeitern für ihre Leistungen bedankt und dadurch die Produktivität steigt, dann wäre es schäbig nur «Danke» zu sagen. Dann muss man die Rituale der Wertschätzung schon anreichern. Dann kann man mit Autos, mit Geld, mit Gutscheinen, mit einer ganzen Palette Wertschätzung zeigen. Aber es darf nicht so rüberkommen: «Wenn du die Leistung bringst, dann kriegst du eventuell von mir zusätzlich …» Das ist damit nicht gemeint.
Der Unternehmer muss sich abschminken, dass es nur mit Geld geht, denn Geld steht an vierter Stelle auf der Hitliste der Mitarbeiter. Der stärkste Wunsch aller Menschen ist der Wunsch nach Bedeutung im Sinn von «ich werde geschätzt, ich werde gebraucht». Und da sind wir schon wieder bei dem Wort «Danke».

Inwiefern unterstützt «Wa(h)re Herzlichkeit», das eigene Unternehmen zur starken Marke zu machen, um erfolgreich zu werden und zu bleiben?

Herzlichkeit, die wirklich echt und nicht aufgesetzt ist, hat auch wieder diese Wechselwirkung. Es gibt interne Kundenbeziehungen und externe Kundenbeziehungen. Dass die externen Kundenbeziehungen gut sein müssen, das weiß jeder. Aber die meisten Probleme in Untermehmen liegen in den internen Kundenbeziehungen. Also Mitarbeiter zur Personalabteilung, Logistik zur Filiale. In unserer Branche, ist das zwischen Zimmermädchen und Rezeption oder zwischen Koch und Kellner. Das sind interne Kundenbeziehungen. In dem Moment, in dem ich mein Team so aufgestellt habe, dass es freundschaftlich miteinander verbunden ist, dass es nicht hierarchisch untereinander kommuniziert, dann überträgt sich das automatisch auch auf den externen Kunden.
Man muss auch da wieder diese beiden Kundenbeziehungen zählen, einmal innen einmal außen – und wenn diese stimmen, dann hat sich im kollektiven Bewusstsein etwas verändert. Unternehmenskultur ist ja nichts anderes als das kollektives Bewusstein und das spürt ein Kunde.
Wir bekommen im Schindlerhof oft von Kunden zu hören: «Uns zieht es immer wieder zu euch hin, wir können oft gar nicht erklären warum. Ihr seid zwar teurer als die anderen und andere sind schöner, aber wir kommen immer wieder zu euch.»
Wenn man das erreicht hat, dann hat man es geschafft.

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Das Böse im Menschen

Thomas Müller ist Europas bekanntester Kriminalpsychologe und half dabei, einige der spektakulärsten Serienmorde aufzuklären. Seine Frage ist nicht, wie Verbrechen begangen wurden, sondern warum. Als Profiler schafft er es, Rückschlüsse auf Täter zu ziehen, die der Kriminalistik ansonsten verborgen bleiben. Er beschäftigt sich mit den Denkmustern von Verbrechern, um deren Motive und Handlungen besser zu verstehen und Warnsignale vorzeitig erkennen zu können.

business bestseller: Wie gelingt es Ihnen, Ihre berufliche Erfarung aus der Kriminalpsychologie auf den Alltag zu übertragen?

Thomas Müller: Der Alltag ist die Basis für die Kriminalpsychologie. Wir agieren ja nicht in einem Elfenbeinturm der Wissenschaft und schauen durch ein imaginäres Fenster in die Realität. Auf den Straßen passieren Verbrechen, in Familien wird manchmal einseitig kommuniziert und am Arbeitsplatz finden sich sowohl konstruktive als auch destruktive Elemente. Als Kriminalpsychologe habe ich ja nicht die Realität verändert, ich stelle manchmal nur die Frage: Warum? Mich interessiert die Ursache und nicht die Wirkung. Als Kriminalpsychologen verurteilen wir nicht, wir beurteilen.

Sie sagen, jemand, der noch nie daran gedacht hat, einen anderen umzubringen, ist Ihnen suspekt. Steckt in jedem von uns ein Täter?

Unter widrigsten Umständen kann jeder in eine Situation kommen, wo er einen anderen umbringt, Goethe lehrte es uns – und genau an diesem Punkt, versuche ich mit meinem Satz anzuschließen. Niemand sollte dies als unmöglich oder gar undenkbar darstellen: Was muss Ihrem Kind durch fremde Hand widerfahren, dass Sie den Peiniger töten, den drohenden Untergang – herbeigeführt durch einen emotionslosen malignen Narzissten – durch eine schwere Straftat abwenden, oder den Brandstifter zu Fall bringen, der gerade davor steht, Haus und Hof in Flammen aufgehen zu lassen? Aber: Der Weg vom blitzenden Gedanken des Hasses, zur Idee der Umsetzung, zum ersten Plan der Organisation bis zur echten Durchführung der Tat ist ein sehr langer. Ich spreche daher auch nicht von Schuld, sondern von der Möglichkeit, den widrigsten Umständen und der Phantasie, bevor sie zur Realität wird.

Sie beschäftigen sich viel mit dem Thema «Gewalt am Arbeitsplatz». Was sind die Auslöser und wie kann man erste Vorboten erkennen, um frühzeitig einzuschreiten?

Niemand wacht in der Früh auf und denkt daran, den Mitarbeiter schlecht zu machen. Arbeitsplatzkriminalität ist ein sehr schleichender Prozess, der begleitet wird durch Isolation, Verlust des Selbstwertgefühles, fehlender Identifizierung mit dem Arbeitgeber und in den meisten Fällen einer privaten Problemstellung. Die einfachste und billigste Art den Arbeitsplatz sicher zu halten und «destruktives Verhalten» zu verhindern ist die persönliche, aber auch ehrlich gemeinte Frage vom Vorgesetzten: Wie geht es dir? Brauchst du irgendetwas? Das Erkennen vom drohenden Selbstwertverlust der Mitarbeiter und eine entsprechende Intervention ist präventiv der wichtigste Schritt.

Am 27. September 2012 war Thomas Müller mit seinem Vortrag «Professionelle Spurensuche» in der Vortragsreihe «Erfolg ist kein Zufall» im Casino Innsbruck zu Gast. Melanie Mazurides führte mit ihm dieses kurze Video-Interview.

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Die LEGO Story

Am 10. August feierte die Lego-Gruppe ihren 80. Geburtstag. Ein liebevoll animierter Kurzfilm schildert die «steinige» Geschichte des Familienunternehmens von den deprimierenden Anfängen bis zum internationalen Durchbruch.

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1932 laufen die Geschäfte schlecht für den Zimmermann Ole Kirk Christiansen im kleinen dänischen Dorf Billund. Er muss seinen letzten Arbeiter entlassen und sich etwas Neues einfallen lassen, um seine vier Söhne zu ernähren. Aus den vorhandenen Vorräten beginnt Ole Kirk Christiansen Holzspielzeug herzustellen.

«Mein Großvater war ein ausgezeichneter Spielzeugmacher, aber leider kein besonders guter Verkäufer», berichtet sein Enkel und heutige Hauptaktionär Kjeld Kirk Kristiansen als Erzähler im Animationsfilm, den sich Lego zum 80. Geburtstag geschenkt hat.

Der Film erzählt von den vielen Rückschlägen, die Ole Kirk Christiansen und sein Sohn Godtfred, der ihn schon während seiner Schulzeit im Geschäft unterstützte, bewältigen mussten. Gleichzeitig vermittelt er die Prinzipien, denen sich der Firmengründer verpflichtet sah: Nur das Beste ist gut genug – keine Kompromisse bei der Produktqualität, jede Kleinigkeit zählt.

Erst der 1949 eingeführte und 1957 perfektionierte Lego-Stein legte im wahrsten Sinne des Wortes den Grundstein für den enormen Erfolg, den Lego vom Ein-Mann-Betrieb zum – gemessen am Umsatz – drittgrößten Spielzeughersteller der Welt mit rund 10.000 Mitarbeitern aufsteigen ließ.

2014 ist auf Deutsch ein Business-Buch über die erstaunliche Erfolgsstory von Lego erschienen

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Die 36 Strategeme

Die 36 Strategeme zitiert nach Harro von Senger

1. Den Himmel (Kaiser) täuschend das Meer überqueren

2. (Die ungeschützte Hauptstadt des Staates) Wei belagern, um (den durch die Hauptstreitmacht des Staates Wei angegriffenen Staat) Zhao zu retten

3. Mit dem Messer eines anderen töten

4. Ausgeruht den erschöpften Feind erwarten

5. Eine Feuersbrunst für einen Raub ausnützen

6. Im Osten lärmen, im Westen angreifen

7. Aus einem Nichts etwas erzeugen

8. Sichtbar die (verbrannten) Holzstege wieder instand setzen, insgeheim (aber vor beendeter Reparatur heimlich) nach Chencang (zu einem Angriff auf den Gegner) marschieren

9. (Scheinbar unbeteiligt) die Feuersbrunst am gegenüberliegenden Ufer beobachten

10. Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen

11. Den Pflaumenbaum anstelle des Pfirsichbaums verdorren lassen

12. Mit leichter Hand das (einem unerwartet über den Weg laufende) Schaf (geistesgegenwärtig) wegführen

13. Auf das Gras schlagen, um die Schlangen aufzuscheuchen

14. Für die Rückkehr der Seele einen Leichnam ausleihen

15. Den Tiger vom Berg in die Ebene locken

16. Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen

17. Einen Backstein hinwerfen, um einen Jadestein zu erlangen

18. Will man eine Räuberbande unschädlich machen, muss man deren Anführer fangen

19. Unter dem Kessel das Brennholz wegziehen

20. Das Wasser trüben, um die (ihrer klaren Sicht beraubten) Fische zu fangen

21. Die Zikade entschlüpft ihrer goldglänzenden Hülle

22. Die Türe schließen und den Dieb fangen

23. Sich mit dem fernen Feind verbünden, um den nahen Feind anzugreifen

24. Einen Weg (durch den Staat Yu) für einen Angriff gegen (dessen Nachbarstaat) Guo ausleihen
(, um nach der Besetzung von Guo auch Yu zu erobern)

25. (Ohne Veränderung der Fassade eines Hauses in dessen Innerem) die Tragbalken stehlen und die Stützpfosten austauschen

26. Die Akazie schelten, (dabei aber) auf den Maulbeerbaum zeigen

27. Verrücktheit mimen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren

28. Auf das Dach locken, um dann die Leiter wegzuziehen

29. Einen (dürren) Baum mit (künstlichen) Blumen schmücken

30. Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren

31. Das Strategem des schönen Menschen/der schönen Frau

32. Das Strategem der Öffnung der Tore (einer in Wirklichkeit nicht verteidigungsbereiten Stadt)

33. Das Agenten-Strategem/Das Strategem des Zwietrachtsäens

34. Das Strategem des leidenden Fleisches

35. Das Verkettungs-Strategem/Die Strategemverkettung

36. (Rechtzeitiges) Weglaufen ist (bei sich abzeichnender völliger Aussichtslosigkeit) das Beste

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Harro von Senger: «Europäer sind listenblind»

Harro von Senger hat die 36 Strategeme erstmals im Westen bekannt gemacht. Im bb-Interview kritisiert er die Kurzsichtigkeit der Europäer und erklärt, warum chinesische Strategen Machiavelli und dem Rest der Welt überlegen sind.

business bestseller: Einmal sollen die 36 Strategeme in China als Volkswissen gelten, dann wird wieder von Geheimwissen gesprochen. Was stimmt denn nun?
Harro von Senger: Man muss unterscheiden zwischen den 36 Strategemen, wie sie in dem Buch Sanshiliu Ji (Miben Bingfa), zu Deutsch «Die 36 Strategeme (Das geheime Buch der Kriegskunst)» dargelegt wurden, das Ende der Ming-, Anfang der Qing-Zeit, also im 16./17. Jahrhundert in China geschrieben wurde, und jedem einzelnen dieser 36 Strategeme, die, je für sich, schon früher bald in diesem Roman, bald in jener Geschichtschronik etc. erwähnt wurden. Das mittelalterliche Buch, ich spreche da vom «Traktat», wurde jahrhundertelang geheimgehalten. Es ist in 36 Kapitel eingeteilt, jedes Kapitel ist mit einem dieser 36 Strategeme und einer Nummer betitelt, auf jeden Strategemausdruck folgt ein theoretischer Teil und ein praktischer Teil mit Hinweisen auf Beispiele, vorwiegend aus der chinesischen Kriegsgeschichte.

General Zhang Xun liest Bücher über die Kriegskunst
General Zhang Xun, der während der Tang Dynastie lebte, so lehrt uns die Erläuterung zu diesem Bild, studierte nachts beim Schein seiner Lampe eingehend Bücher über die Kriegskunst, um seine Feinde zu bezwingen.

bb: Also genau wie Ihre große, zweibändige Ausgabe über die 36 Strategeme*).
von Senger: Ja, diese Ausgabe folgt dem Urtext und ist die erste westliche Ausgabe des etwa 500 Jahre alten Werkes. Jedenfalls war auch in China geheim, dass ein solches kompaktes, systematisch gegliedertes Buch über die List existiert. Das Buch wurde in den 1940er Jahren von einem Chinesen entdeckt. Erst Anfang der 1960er-Jahre berichtete das erste Mal eine chinesische Zeitung darüber.
In diesem Traktat sind nun solche Listen, Listenformeln, wie «Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen» oder «Den Tiger vom Berg in die Ebene locken», die allen Chinesen vertraut sind, zusammengestellt. Etwa zwei Drittel der 36 Strategeme zählen in China zum Allgemeinwissen, etwa ein Drittel sind Chinesen nicht so geläufig. Das Traktat war geheim. Man sagt, dass ein Geheimbund es benutzt habe, um die mandschurische Qing-Dynastie zu stürzen. Jahrhundertelang wusste von diesem Traktat außer Insidern offenbar kein Chinese etwas, und vor allem auch kein Sinologe.

bb: Woher kommt der Ausdruck Strategem? Hat der früher schon bestanden oder ist auch er erst mit Auffinden des Buches in dieser Form in China verwendet worden?
von Senger: Im Chinesischen gibt es das deutsche Wort «Strategem» natürlich nicht, man findet es freilich in vielen westlichen Sprachen. Erstmals bin ich auf das Wort «Strategem» gestoßen, als ich noch in Peking studierte, 1975 bis 1977. Damals war das Traktat noch geheim. Der österreichische Professor Walter Zeisberger, der in den 30er-Jahren nach China gekommen war, hat mir ein Lexikon gezeigt, das nur für den internen Gebrauch und nicht für Ausländer bestimmt war. Ein chinesisch-englisches Lexikon politischer und militärischer Ausdrücke. Da las ich den Eintrag «Sanshiliu ji – the thirty-six stratagems». Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Wort «stratagem» noch nie gehört. Ich wusste auch nicht, dass es in der deutschen Sprache existiert. Erst einige Zeit später erfuhr ich, dass es dieses Wort auch im Deutschen gibt, wenn auch nicht mehr im Alltagswortschatz.

bb: Das soll ja jetzt wieder kommen.
von Senger: (lacht) Ja, hoffentlich. Ich fand das Wort sehr passend. Das chinesische Wort «ji», also «Strategem», kommt im ältesten Militärtraktat der Welt «Meister Sun’s Kriegskunst» (2011 neu übersetzt von Harro von Senger unter dem Titel Meister Suns Kriegskanon) vor, und zwar gleich im Titel des ersten Kapitels. Meister Sun war ein Zeitgenosse von Konfuzius (551-479 v.Chr.). In dem ihm zugeschriebenen Buch wird die Wichtigkeit der Kriegslist hervorgehoben. Eines der 36 Strategeme, die im geheimen Traktat gesammelt wurden, geht direkt auf «Meister Sun’s Kriegskunst» zurück. Die sprachlichen Formulierungen der 36 Strategeme, also die 36 Strategemformeln, haben übrigens ganz unterschiedliche Quellen. Zum Beispiel geht die Strategemformel Nr. 7 «Aus dem Nichts etwas erzeugen» auf das «Daodejing» zurück, das dem sagenhaften Lao Zi (7./6. Jh. v.Chr.) zugeschrieben wird. «Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen» hat demgegenüber seinen Ursprung in einem Gedicht aus der Tang-Zeit, etwa 800 nach Christus.

bb: Bereits Sun Zi, also Meister Sun, sagt: «Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne Kampf zu brechen», und eines der Strategeme behandelt das Gewinnen durch Weglaufen. Ist das ein typisch chinesischer Wesenszug, den Sieg nicht nur im Kampf zu suchen?
von Senger: Also Wesenszug würde ich nicht sagen, es ist eher ein Teil der Intelligenz, der Weisheit, so wie sie in China aufgefasst wird. In China gilt es als weise, wenn man ein feindliches Territorium mit List erobert, statt mit Bomben und Draufschlagen. Chinesen finden es intelligenter, feindliches Gelände unzerstört zu erobern, beispielsweise mit dem Strategem Nr. 19, den Gegner von innen her so aufzuweichen, dass er zusammenbricht, ohne dass man Truppen hinschicken muss. Eroberungen auf diese Weise empfinden Chinesen als clever. Ein Waffengang wird deshalb aber nicht ausgeschlossen, er ist nicht etwa verpönt. Er gilt bloß nicht als die optimale Vorgehensweise. «Siegen ohne zu kämpfen» ist übrigens eine falsche Übersetzung. Sun Zi ist nicht gegen den Kampf. Wenn man den Gegner mit Köpfchen besiegt, ist das ist sehr wohl auch ein Kampf. Siegen ohne Waffengang wäre die richtige Übersetzung.

bb: Wenn man die 36 Strategeme liest, kommen einem sofort Machiavelli oder «Die 48 Gesetze der Macht» von Robert Greene in den Sinn. Wo sind die chinesischen Strategeme einzuordnen im Vergleich etwa zu Machiavelli? Sind uns die Chinesen im strategischen Denken überlegen?
von Senger: Zuerst einmal würde ich klar unterscheiden zwischen strategemischem Denken, also listkundigem Denken, und strategischem Denken. Letzteres würde ich nicht so weitläufig benützen wie es im deutschen Sprachraum leider üblich ist. Strategisches Denken ist langfristiges, grundsätzliches Denken im Gegensatz zu taktischem Denken, das kurzfristig, auf den Moment ausgerichtet ist. List kann strategisch, also langfristig, eingesetzt werden, aber auch aus dem Moment heraus, dann ist es eine taktische Anwendung. Um das chinesische Strategemdenken wirklich zu verstehen, sollten wir diese Unterscheidung wichtig nehmen. In Europa kommt List fast nur taktisch vor, aufgrund eines Augenblicksbedürfnisses. In China werden Strategeme auch strategisch eingesetzt, also über Jahrzehnte hinweg. Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen meist eher kurzfristiger, ja kurzsichtiger europäischer Listanwendung aus dem Bauch heraus und oftmals langfristiger chinesischer Listanwendung gestützt auf den Intellekt.

bb: Können Sie dazu ein Beispiel nennen?
von Senger: Nehmen Sie die von China seit Dezember 1978 verfolgte Modernisierung und den gewaltigen Wirtschaftsaufschwung, der die Menschen jetzt in Erstaunen versetzt. Dieser bis 2049 geplante Vorgang wird in der chinesischen Strategem-Fachliteratur schon seit zwei Jahrzehnten einhellig dem Schaltstellen-Strategem Nr. 18 zugeordnet.
Doch zurück zu Machiavelli: Ich unterscheide drei Stufen der Listerkennung. Für die Nullstufe ist Eva das beste Beispiel. Eva ist die typische Nullmeldung, sprich Listerkennung der Stufe Null. Als die Schlange sie überlistet, merkt sie gar nichts. Dann gibt’s die Listerkennung der Stufe Eins, da steht Machiavelli. Machiavelli beschreibt Situationen und Begebenheiten, wobei er – allerdings selten – ausdrücklich sagt, da werde jetzt eine «List» angewandt. Aber er schreibt nicht, welche. Er beschreibt nur den puren Vorgang und sagt dann pauschal, das ist eine «List» – mehr nicht. Die Höchsstufe der Listerkennung ist bisher nur in China erreicht worden. Die Listkompetenz auf dieser Stufe besteht darin, dass man nicht nur, wie Machiavelli, von «List» redet, sondern fähig ist, genau zu identifizieren, um welche List es sich handelt. Diese Stufe haben nur Chinesen erreicht. Und nicht nur in Strategembüchern, sondern bereits in Volksromanen.

bb: Europa hinkt China also in diesem Bereich weit hinterher?
von Senger: Europäer sind meist sprachlos gegenüber Listen, – wenn überhaupt – dann sind sie höchstens imstande zu zu sagen, dass eine List oder ein Trick im Spiel ist. Das könnte man vergleichen mit zwei Entwicklungsstufen der Medizin. Eine primitive, die nur sagen kann «ja, Sie sind krank», nicht mehr. Soweit reicht unsere europäische Listkompetenz. Chinesen hätten gemäß diesem Vergleich die fortschrittlichere Medizin, dank der sie sagen könnten: «Sie haben eine Blinddarmentzündung». Es ist klar, welche einem im Krankheitsfall die liebere wäre, welche die effektivere ist.
Wenn ich das anspreche, sagen die Leute oft, wir kennen doch auch Sprüche wie «Jemandem den Wind aus den Segeln nehmen», wir haben Grimms Märchen, wir haben den listenreichen Odysseus, etc. Sie alle verkennen, dass es bei uns kein auch nur annähernd so kompaktes Kompendium der Listtechniken gibt. Wir haben nur lauter List-Anekdoten, keine Zusammenstellung von recht abstrakt formulierten Listtechniken. Auch in der Odyssee werden Sie nie eine List benannt finden. Selbst die Odysee bringt es bloß auf Stufe Eins, höchstens.

bb: Was prognostizieren Sie denn, wenn China einmal in dieser globalisierten Wirtschaftswelt richtig Fuß fasst?
von Senger: Wenn Sie heute chinesische Wirtschaftsnachrichten lesen, dann sind oft die Chinesen die großen Nutznießer. Ich glaube, Europäer merken das meist nicht einmal! Das hängt meiner Meinung nach mit der europäischen Listenblindheit und damit zusammen, dass Europäer zum Teil sehr kurzfristig denken und nicht zwischen Strategie und Taktik unterscheiden können. Schon eine Fünf-Minuten-Entscheidung wird hier als strategische Entscheidung bezeichnet. Da strebt zum Beispiel derzeit in Konkurrenz zu Siemens eine französische Firma in China nach einem großen Auftrag und macht Zugeständnisse, durch die sie ihre ganze Technologie an China abgibt. Die französische Firma stellt offenbar keine langfristigen, also strategischen Überlegungen über die Risiken eines solchen Transfers an. Allein der taktische, kurzfristige Gewinn scheint zu zählen. Wenn Sie sich ein derartiges listenblind-kurzsichtiges europäisches Geschäftsgebahren flächendeckend über die kommenden Jahrzehnte vorstellen, dann ist für mich klar, wer einen «Wirtschaftskrieg» globaler Art gewinnen wird.
Interview: Alexander Krunic

Siehe auch www.36strategeme.ch
Foto: Günter Reisp für business bestseller | Illustration: Archiv Senger

*)

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Eine zerbrochene Gitarre oder die Macht des Kunden im Internetzeitalter

Was Unternehmen aller Art und Größe von zwei Folk-Sängern über den Umgang mit Kunden lernen könnten und warum das Internet alles verändert.

I.
1985 veröffentliche der amerikanische Folk-Sänger Tom Paxton auf seinem Album mit dem bezeichnenden Titel «One Million Lawyers and Other Disasters» den Song «Thank You, Republic Airlines», seine persönliche Abrechnung mit der Fluglinie, die seine Gitarre beschädigt hatte. Ein Jahr lang hatte Paxton vergeblich versucht, Schadenersatz zu bekommen.

Paxton zählt mit mehreren hundert Songs und zwei Grammy-Nominierungen zu den bedeutenden Folk-Sängern der USA. Dennoch dürften kaum mehr als 250.000 Menschen, so schätzt man, dieses Lied je gehört haben.*

II.
Im Frühjahr 2008 war der kanadische Folk-Sänger Dave Carroll mit seiner Band «Sons of Maxwell» auf Tour. Am Chicagoer Flughafen beobachtete er von seinem Fensterplatz aus, wie ein Mitarbeiter von United Airlines seine 3.500 Dollar teure Gitarre beim Ausladen einem anderen Mitarbeiter zuwarf und sie dabei schwer beschädigte.

United bestritt den Vorfall gar nicht, lehnte aber dennoch monatelang jegliche Haftung oder Entschädigung ab. Ms. Irlweg, der letzten United-Mitarbeiterin, die sein Ansinnen auf Schadenersatz ablehnte, schwor Dave Carroll, drei Lieder über seine Erfahrungen mit United Airlines zu schreiben. Das erste Lied veränderte sein Leben.

Weit über 12 Millionen Menschen haben es bisher auf YouTube aufgerufen und den Sänger zum gefragten Redner, Buchautor und Missionar des Beschwerdemanagements gemacht.

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Ob United Airlines die Lektion gelernt hat?

III.
business bestseller bietet Seminare an, von deren Besuch die Mitarbeiter und die Führung von United Airlines fraglos profitiert hätten. Angesichts des gewaltigen Schadens – die Londoner «Times» brachte die Negativ-PR direkt in Zusammenhang mit dem Verlust von 180 Millionen Dollar Börsenwert – hätte es sich locker gelohnt, den in Frage kommenden Mitarbeitern den Deutschkurs und einen Kurz-Urlaub in Österreich zu bezahlen, damit sie sich dieses Wissen aneignen können.

* Den Hinweis auf Tom Paxton verdanke ich Marketing-Legende Brian Thomas, der ihn in seinem Vortrag bei der European Academy of Direct & Internative Marketing (EADIM) 2011 erwähnte.

P.S.: Und wenn Sie einmal mit uns unzufrieden sind: Rufen Sie uns bitte an, bevor Sie ein Lied aufnehmen.

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Die Geschichte von Rick und Dick

Wenn Sie sich wieder einmal denken, «Ich kann das nicht…», «das schaffe ich nie», «Ja, aber…» – dann denken Sie am besten an die Geschichte von Rick und Dick.

Als Rick Hoyt 1962 das Licht der Welt erblickte, machten die Ärzte seinen Eltern Judy und Dick keine Hoffnung: Die Nabelschnur hatte sich bei der Geburt um seinen Hals gewickelt und die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn abgeschnitten … Rick werde ein Leben lang ein Pflegefall bleiben, weder gehen noch sprechen lernen. Das beste sei, ihn in einer Anstalt unterzubringen.

Seine Eltern weinten. Doch dann beschlossen sie, die Prognosen und Ratschläge der Ärzte zu ignorieren und Rick so zu behandeln wie ein «normales» Kind. Sie gingen mit ihm Rodeln oder Schwimmen und lehrten ihn das ABC, auch wenn Rick es nicht verstand, wie seine Ärzte annahmen. Mit zehn Jahren «sprach» Rick seine ersten Worte.

Seine Eltern ließen für Rick einen Computer bauen, der es ihm durch kleine Kopfbewegungen erlaubt, einzelne Buchstaben auszuwählen und auf diese Weise Wörter zu schreiben. Zur Überraschung aller waren Ricks erste Worte nicht «Hi, Mom» oder «Hi, Dad» sondern «Go, Bruins!» Die Eishockey-Cracks der Boston Bruins standen damals gerade im Stanley Cup Finale. Offensichtlich war Rick ein Sportfan.

Drei Jahre später wurde Rick auf einer öffentlichen Schule zugelassen, anschließend schloss er die High School ab und 1993 graduierte er an der Boston University. Eine bemerkenswerte Geschichte, finde ich, doch noch nicht die, die Rick und Dick weltweit bekannt und zu Vorbildern gemacht hat.

1977, kurz nach seinem 15. Geburtstag, hörte Rick von einem Wohltätigkeits-Lauf für einen verunglückten Sportler und bat seinen Vater dabei mitzumachen. Mit ihm.

Dick, der alles andere als ein Langstreckenläufer war und sich erst von einem Herzinfarkt erholt hatte, überlegte nur kurz, dann setzte er Rick in seinen Rollstuhl und lief mit ihm die 5 Meilen. Dick und Rick wurden vorletzte, doch was Rick an diesem Abend mühsam mit seinem Kopf in seinen Computer tippte, veränderte das Leben beider Männer.

Rick schrieb: «Dad, wenn wir laufen, habe ich das Gefühl, nicht mehr behindert zu sein.» An diesem Abend beschloss Ricks Vater, dafür zu sorgen, dass sich sein Sohn so oft wie möglich wie ein gesunder, «nicht behinderter» Junge fühlt …

Als Team Hoyt haben Rick und Dick seither an über 1000 Sportevents teilgenommen, darunter über 240 Triathlons und 6 Ironman.

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Warum ich Ihnen diese Geschichte erzähle?

Wenn der 72-jährige Dick Hoyt aus Liebe zu seinem Sohn die Laufschuhe schnüren und mit einem Lächeln 16 Stunden lang einen Ironman bewältigen kann, dann ist Schluss mit Ausreden wie «Ich kann das nicht…», «das schaffe ich nie», «Ja, aber…» – Die meisten «Probleme» oder «Hürden», die einen davon abhalten, sein Leben zu ändern und selbst in die Hand zu nehmen, erscheinen geradezu lächerlich und unbedeutend.

Und natürlich gibt es auch ein Buch über die Geschichte von Rick und Dick

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Fünf Leadership Tipps von Bruce Springsteen

Mit seiner aktuellen «Wrecking Ball»-Tour setzt Bruce Springsteen neue Maßstäbe für Live-Performance. An die vier Stunden ohne Pause rockt der 62-Jährige – oft zwei Tage in Folge – Stadien in Nordamerika und Europa. Sein Auftritt am 2. Mai in Newark, New Jersey inspirierte Forbes.com-Kolumnist Allen St. John darüber nachzudenken, was Unternehmer und Führungskräfte vom «Boss» lernen können.

«Ich glaube, es gibt kein Unternehmen in den Vereinigten Staaten, das nicht das eine oder andere von Bruce Springsteen letzte Nacht lernen könnte», schreibt St. John in seinem Beitrag. Er selbst leitet fünf «Leadership Tipps» ab:

1. Liefere das Unerwartete: Begeistere deine Fans mit etwas, das sie nicht erwarten. Beim Konzert in Newark spielte Bruce Springsteen «Bishop Danced», ein Demo aus dem Jahre 1972, von dem in 40 Jahren nur drei Live-Performances bekannt sind. Eingedenk der Tatsache, dass Springsteen-Fans regelmäßig zu mehreren Shows pilgern und manche sogar hunderte oder gar tausende Auftritte erlebt haben, stellt so eine Rarität für sich schon ein Event dar, erläutert St. John.

2. Liefere das Erwartete: Bruce Springsteen liefert, was seine Fans erwarten: volle Power, Spielfreude, eine «House-Party», bei der auch seine größten Hits nicht fehlen dürfen. Auch wer das erste Mal dabei war und Springsteens Musik nur von seiner iTunes-Collection kennt, verlässt das Konzert mit einem Lächeln auf den Lippen.

3. Vertrau deinen Kunden: Am wohlsten fühlt sich der Boss inmitten seiner Fans. Nebenbühnen erlauben ihm den direkten Kontakt zu seinem Publikum. In Newark, notiert St. John, überließ sich Bruce Springsteen vertrauensvoll der Menge und «crowd-surfte» fünf Minuten lang, getragen von den Händen tausender Fans unterschiedlicher Größe, Stärke, unabhängig von deren Alkoholpegel und außerhalb des Einflussbereichs seiner Security Guards. Die Menge lieferte den Boss wohlbehalten wieder auf der Bühne ab. Was für eine Team-Building-Übung, befindet St. John.

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4. Sei offen für Möglichkeiten: Springsteen ist bekannt dafür, dass er seine Setlist spontan umstellt. Während eines Konzerts sammelt er Pappschilder ein, auf die Fans ihre Songwünsche gemalt haben. Je nach Lust und Laune zieht er dann das eine oder andere heraus und hält es für seinen Drummer Max Weinberg und die anderen Mitglieder seiner E-Street-Band in die Höhe, damit sie wissen, worauf der Boss gerade Lust hat. Für sein Konzert in Wien Mitte Juli beispielsweise habe die E-Street-Band 270 Songs geprobt, wusste die lokale Tagespresse. 31 gaben sie in knapp vier Stunden zum Besten.

5. Respektiere deine Kollegen: Damit sind wir auch schon bei St. Johns fünftem Punkt. Der Boss ist auch alleine großartig, wie alle bezeugen können, die ihn auf seiner Solo-Tournee zu «The Ghost of Tom Joad» nur mit Gitarre und Mundharmonika erlebt haben. Doch ein solches Konzertevent ist immer eine Teamleistung, betont St. John. Der Boss weiß das und zollt bei seinen Auftritten seiner E-Street-Band und den vielen helfenden Händen regelmäßig Respekt. In Newark, notiert St. John, habe er beispielsweise mitten im Konzert Kevin Buell vors Mikrofon geholt, um den nächsten Song einzuzählen. Am 2. Mai war Buells 1002. Konzert als langgedienter «guitar tech», der Bruce Springsteens verschiedene Gitarren vorbereitet, sie ihm zum richtigen Zeitpunkt übergibt und sicher fängt, wenn der Boss ihm ein teures Stück in den oft nur sekundenlangen Pausen zwischen zwei Liedern mehrere Meter über die Bühne zuwirft. Ein zweiter bewegender Moment auf dieser «Wrecking Ball»-Tour sind die stillen Reminiszenzen an den 2011 an den Folgen eines Schlaganfalls verstorbenen Saxofonisten und «Big Man» der E-Street-Band, Clarence Clemons.

Über diese fünf Leadership-Tipps ließe sich viel sagen, ein Kommentator zum Originalbeitrag von Allen St. John denkt gar darüber nach, ein Buch daraus zu machen. Eines ist jedenfalls gewiss: Wer dem 62-jährigen (als) Boss nacheifert, braucht sich um die Motivation seines Teams und die Begeisterung seiner Kunden keine Sorgen zu machen. (ak)

Link zum Originalbeitrag: Five Leadership Tips From Bruce Springsteen

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Trauer um Stephen R. Covey

Der weltbekannte Management-Vordenker Stephen R. Covey verstarb in der Nacht zum 16. Juli 2012 im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie an den Folgen eines Fahrradunfalls, den er im April erlitten hatte.

Bob Withman, Chairman und CEO von FranklinCovey, sprach vom «Verlust eines wahren Freundes» und nannte Stephen R. Covey «einen der größten Menschen der Welt», dessen Einfluss unkalkulierbar sei und nachhaltig kommende Generationen inspirieren werde.

Stephen R. Covey war ein Visionär, der ein an Prinzipien orientiertes Leben als Grundlage für ein erfülltes Leben sowie privaten und beruflichen Erfolg sah. Das Time Magazin wählte den charismatischen Redner, Berater und Autor 1996 zu den 25 einflussreichsten US-Amerikanern.

Sein erfolgreichstes Buch «Die 7 Wege zur Effektivität» ist ein Klassiker, der seit seinem Erscheinen 1989 mehr als 25 Millionen mal verkauft wurde. Die deutschsprachigen Rechte seiner Bücher liegen seit 2005 beim GABAL Verlag, der im Oktober auch Coveys letztes Buch «Die 3. Alternative» herausbringen wird.

business bestseller hat in den vergangenen 20 Jahren die Ideen von Stephen R. Covey stets redaktionell begleitet, summaries seiner wichtigsten Werke publiziert und zwei exklusive Interviews mit dem Vordenker geführt.

Persönlich wies Stephen R. Covey immer wieder darauf hin, dass die Arbeit mit der Familie ihm mehr bedeute als seine berufliche. «Die größte Arbeit wartet innerhalb der eigenen vier Wänden», lautete sein Credo. Die offizielle Pressemitteilung würdigt Stephen R. Covey als hingebungsvollen Ehemann und liebevollen Vater. Seine Frau Sandra, seine neun Kindern und mehr als 50 Enkel seien seine «größte Freude, Inspiration und sein wertvollstes Vermächtnis an die Welt».

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