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Die LEGO Story

Am 10. August feierte die Lego-Gruppe ihren 80. Geburtstag. Ein liebevoll animierter Kurzfilm schildert die «steinige» Geschichte des Familienunternehmens von den deprimierenden Anfängen bis zum internationalen Durchbruch.

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1932 laufen die Geschäfte schlecht für den Zimmermann Ole Kirk Christiansen im kleinen dänischen Dorf Billund. Er muss seinen letzten Arbeiter entlassen und sich etwas Neues einfallen lassen, um seine vier Söhne zu ernähren. Aus den vorhandenen Vorräten beginnt Ole Kirk Christiansen Holzspielzeug herzustellen.

«Mein Großvater war ein ausgezeichneter Spielzeugmacher, aber leider kein besonders guter Verkäufer», berichtet sein Enkel und heutige Hauptaktionär Kjeld Kirk Kristiansen als Erzähler im Animationsfilm, den sich Lego zum 80. Geburtstag geschenkt hat.

Der Film erzählt von den vielen Rückschlägen, die Ole Kirk Christiansen und sein Sohn Godtfred, der ihn schon während seiner Schulzeit im Geschäft unterstützte, bewältigen mussten. Gleichzeitig vermittelt er die Prinzipien, denen sich der Firmengründer verpflichtet sah: Nur das Beste ist gut genug – keine Kompromisse bei der Produktqualität, jede Kleinigkeit zählt.

Erst der 1949 eingeführte und 1957 perfektionierte Lego-Stein legte im wahrsten Sinne des Wortes den Grundstein für den enormen Erfolg, den Lego vom Ein-Mann-Betrieb zum – gemessen am Umsatz – drittgrößten Spielzeughersteller der Welt mit rund 10.000 Mitarbeitern aufsteigen ließ.

2014 ist auf Deutsch ein Business-Buch über die erstaunliche Erfolgsstory von Lego erschienen

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Die 36 Strategeme

Die 36 Strategeme zitiert nach Harro von Senger

1. Den Himmel (Kaiser) täuschend das Meer überqueren

2. (Die ungeschützte Hauptstadt des Staates) Wei belagern, um (den durch die Hauptstreitmacht des Staates Wei angegriffenen Staat) Zhao zu retten

3. Mit dem Messer eines anderen töten

4. Ausgeruht den erschöpften Feind erwarten

5. Eine Feuersbrunst für einen Raub ausnützen

6. Im Osten lärmen, im Westen angreifen

7. Aus einem Nichts etwas erzeugen

8. Sichtbar die (verbrannten) Holzstege wieder instand setzen, insgeheim (aber vor beendeter Reparatur heimlich) nach Chencang (zu einem Angriff auf den Gegner) marschieren

9. (Scheinbar unbeteiligt) die Feuersbrunst am gegenüberliegenden Ufer beobachten

10. Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen

11. Den Pflaumenbaum anstelle des Pfirsichbaums verdorren lassen

12. Mit leichter Hand das (einem unerwartet über den Weg laufende) Schaf (geistesgegenwärtig) wegführen

13. Auf das Gras schlagen, um die Schlangen aufzuscheuchen

14. Für die Rückkehr der Seele einen Leichnam ausleihen

15. Den Tiger vom Berg in die Ebene locken

16. Will man etwas fangen, muss man es zunächst loslassen

17. Einen Backstein hinwerfen, um einen Jadestein zu erlangen

18. Will man eine Räuberbande unschädlich machen, muss man deren Anführer fangen

19. Unter dem Kessel das Brennholz wegziehen

20. Das Wasser trüben, um die (ihrer klaren Sicht beraubten) Fische zu fangen

21. Die Zikade entschlüpft ihrer goldglänzenden Hülle

22. Die Türe schließen und den Dieb fangen

23. Sich mit dem fernen Feind verbünden, um den nahen Feind anzugreifen

24. Einen Weg (durch den Staat Yu) für einen Angriff gegen (dessen Nachbarstaat) Guo ausleihen
(, um nach der Besetzung von Guo auch Yu zu erobern)

25. (Ohne Veränderung der Fassade eines Hauses in dessen Innerem) die Tragbalken stehlen und die Stützpfosten austauschen

26. Die Akazie schelten, (dabei aber) auf den Maulbeerbaum zeigen

27. Verrücktheit mimen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren

28. Auf das Dach locken, um dann die Leiter wegzuziehen

29. Einen (dürren) Baum mit (künstlichen) Blumen schmücken

30. Die Rolle des Gastes in die des Gastgebers umkehren

31. Das Strategem des schönen Menschen/der schönen Frau

32. Das Strategem der Öffnung der Tore (einer in Wirklichkeit nicht verteidigungsbereiten Stadt)

33. Das Agenten-Strategem/Das Strategem des Zwietrachtsäens

34. Das Strategem des leidenden Fleisches

35. Das Verkettungs-Strategem/Die Strategemverkettung

36. (Rechtzeitiges) Weglaufen ist (bei sich abzeichnender völliger Aussichtslosigkeit) das Beste

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Harro von Senger: «Europäer sind listenblind»

Harro von Senger hat die 36 Strategeme erstmals im Westen bekannt gemacht. Im bb-Interview kritisiert er die Kurzsichtigkeit der Europäer und erklärt, warum chinesische Strategen Machiavelli und dem Rest der Welt überlegen sind.

business bestseller: Einmal sollen die 36 Strategeme in China als Volkswissen gelten, dann wird wieder von Geheimwissen gesprochen. Was stimmt denn nun?
Harro von Senger: Man muss unterscheiden zwischen den 36 Strategemen, wie sie in dem Buch Sanshiliu Ji (Miben Bingfa), zu Deutsch «Die 36 Strategeme (Das geheime Buch der Kriegskunst)» dargelegt wurden, das Ende der Ming-, Anfang der Qing-Zeit, also im 16./17. Jahrhundert in China geschrieben wurde, und jedem einzelnen dieser 36 Strategeme, die, je für sich, schon früher bald in diesem Roman, bald in jener Geschichtschronik etc. erwähnt wurden. Das mittelalterliche Buch, ich spreche da vom «Traktat», wurde jahrhundertelang geheimgehalten. Es ist in 36 Kapitel eingeteilt, jedes Kapitel ist mit einem dieser 36 Strategeme und einer Nummer betitelt, auf jeden Strategemausdruck folgt ein theoretischer Teil und ein praktischer Teil mit Hinweisen auf Beispiele, vorwiegend aus der chinesischen Kriegsgeschichte.

General Zhang Xun liest Bücher über die Kriegskunst
General Zhang Xun, der während der Tang Dynastie lebte, so lehrt uns die Erläuterung zu diesem Bild, studierte nachts beim Schein seiner Lampe eingehend Bücher über die Kriegskunst, um seine Feinde zu bezwingen.

bb: Also genau wie Ihre große, zweibändige Ausgabe über die 36 Strategeme*).
von Senger: Ja, diese Ausgabe folgt dem Urtext und ist die erste westliche Ausgabe des etwa 500 Jahre alten Werkes. Jedenfalls war auch in China geheim, dass ein solches kompaktes, systematisch gegliedertes Buch über die List existiert. Das Buch wurde in den 1940er Jahren von einem Chinesen entdeckt. Erst Anfang der 1960er-Jahre berichtete das erste Mal eine chinesische Zeitung darüber.
In diesem Traktat sind nun solche Listen, Listenformeln, wie «Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen» oder «Den Tiger vom Berg in die Ebene locken», die allen Chinesen vertraut sind, zusammengestellt. Etwa zwei Drittel der 36 Strategeme zählen in China zum Allgemeinwissen, etwa ein Drittel sind Chinesen nicht so geläufig. Das Traktat war geheim. Man sagt, dass ein Geheimbund es benutzt habe, um die mandschurische Qing-Dynastie zu stürzen. Jahrhundertelang wusste von diesem Traktat außer Insidern offenbar kein Chinese etwas, und vor allem auch kein Sinologe.

bb: Woher kommt der Ausdruck Strategem? Hat der früher schon bestanden oder ist auch er erst mit Auffinden des Buches in dieser Form in China verwendet worden?
von Senger: Im Chinesischen gibt es das deutsche Wort «Strategem» natürlich nicht, man findet es freilich in vielen westlichen Sprachen. Erstmals bin ich auf das Wort «Strategem» gestoßen, als ich noch in Peking studierte, 1975 bis 1977. Damals war das Traktat noch geheim. Der österreichische Professor Walter Zeisberger, der in den 30er-Jahren nach China gekommen war, hat mir ein Lexikon gezeigt, das nur für den internen Gebrauch und nicht für Ausländer bestimmt war. Ein chinesisch-englisches Lexikon politischer und militärischer Ausdrücke. Da las ich den Eintrag «Sanshiliu ji – the thirty-six stratagems». Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich das Wort «stratagem» noch nie gehört. Ich wusste auch nicht, dass es in der deutschen Sprache existiert. Erst einige Zeit später erfuhr ich, dass es dieses Wort auch im Deutschen gibt, wenn auch nicht mehr im Alltagswortschatz.

bb: Das soll ja jetzt wieder kommen.
von Senger: (lacht) Ja, hoffentlich. Ich fand das Wort sehr passend. Das chinesische Wort «ji», also «Strategem», kommt im ältesten Militärtraktat der Welt «Meister Sun’s Kriegskunst» (2011 neu übersetzt von Harro von Senger unter dem Titel Meister Suns Kriegskanon) vor, und zwar gleich im Titel des ersten Kapitels. Meister Sun war ein Zeitgenosse von Konfuzius (551-479 v.Chr.). In dem ihm zugeschriebenen Buch wird die Wichtigkeit der Kriegslist hervorgehoben. Eines der 36 Strategeme, die im geheimen Traktat gesammelt wurden, geht direkt auf «Meister Sun’s Kriegskunst» zurück. Die sprachlichen Formulierungen der 36 Strategeme, also die 36 Strategemformeln, haben übrigens ganz unterschiedliche Quellen. Zum Beispiel geht die Strategemformel Nr. 7 «Aus dem Nichts etwas erzeugen» auf das «Daodejing» zurück, das dem sagenhaften Lao Zi (7./6. Jh. v.Chr.) zugeschrieben wird. «Hinter dem Lächeln den Dolch verbergen» hat demgegenüber seinen Ursprung in einem Gedicht aus der Tang-Zeit, etwa 800 nach Christus.

bb: Bereits Sun Zi, also Meister Sun, sagt: «Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne Kampf zu brechen», und eines der Strategeme behandelt das Gewinnen durch Weglaufen. Ist das ein typisch chinesischer Wesenszug, den Sieg nicht nur im Kampf zu suchen?
von Senger: Also Wesenszug würde ich nicht sagen, es ist eher ein Teil der Intelligenz, der Weisheit, so wie sie in China aufgefasst wird. In China gilt es als weise, wenn man ein feindliches Territorium mit List erobert, statt mit Bomben und Draufschlagen. Chinesen finden es intelligenter, feindliches Gelände unzerstört zu erobern, beispielsweise mit dem Strategem Nr. 19, den Gegner von innen her so aufzuweichen, dass er zusammenbricht, ohne dass man Truppen hinschicken muss. Eroberungen auf diese Weise empfinden Chinesen als clever. Ein Waffengang wird deshalb aber nicht ausgeschlossen, er ist nicht etwa verpönt. Er gilt bloß nicht als die optimale Vorgehensweise. «Siegen ohne zu kämpfen» ist übrigens eine falsche Übersetzung. Sun Zi ist nicht gegen den Kampf. Wenn man den Gegner mit Köpfchen besiegt, ist das ist sehr wohl auch ein Kampf. Siegen ohne Waffengang wäre die richtige Übersetzung.

bb: Wenn man die 36 Strategeme liest, kommen einem sofort Machiavelli oder «Die 48 Gesetze der Macht» von Robert Greene in den Sinn. Wo sind die chinesischen Strategeme einzuordnen im Vergleich etwa zu Machiavelli? Sind uns die Chinesen im strategischen Denken überlegen?
von Senger: Zuerst einmal würde ich klar unterscheiden zwischen strategemischem Denken, also listkundigem Denken, und strategischem Denken. Letzteres würde ich nicht so weitläufig benützen wie es im deutschen Sprachraum leider üblich ist. Strategisches Denken ist langfristiges, grundsätzliches Denken im Gegensatz zu taktischem Denken, das kurzfristig, auf den Moment ausgerichtet ist. List kann strategisch, also langfristig, eingesetzt werden, aber auch aus dem Moment heraus, dann ist es eine taktische Anwendung. Um das chinesische Strategemdenken wirklich zu verstehen, sollten wir diese Unterscheidung wichtig nehmen. In Europa kommt List fast nur taktisch vor, aufgrund eines Augenblicksbedürfnisses. In China werden Strategeme auch strategisch eingesetzt, also über Jahrzehnte hinweg. Es besteht ein riesiger Unterschied zwischen meist eher kurzfristiger, ja kurzsichtiger europäischer Listanwendung aus dem Bauch heraus und oftmals langfristiger chinesischer Listanwendung gestützt auf den Intellekt.

bb: Können Sie dazu ein Beispiel nennen?
von Senger: Nehmen Sie die von China seit Dezember 1978 verfolgte Modernisierung und den gewaltigen Wirtschaftsaufschwung, der die Menschen jetzt in Erstaunen versetzt. Dieser bis 2049 geplante Vorgang wird in der chinesischen Strategem-Fachliteratur schon seit zwei Jahrzehnten einhellig dem Schaltstellen-Strategem Nr. 18 zugeordnet.
Doch zurück zu Machiavelli: Ich unterscheide drei Stufen der Listerkennung. Für die Nullstufe ist Eva das beste Beispiel. Eva ist die typische Nullmeldung, sprich Listerkennung der Stufe Null. Als die Schlange sie überlistet, merkt sie gar nichts. Dann gibt’s die Listerkennung der Stufe Eins, da steht Machiavelli. Machiavelli beschreibt Situationen und Begebenheiten, wobei er – allerdings selten – ausdrücklich sagt, da werde jetzt eine «List» angewandt. Aber er schreibt nicht, welche. Er beschreibt nur den puren Vorgang und sagt dann pauschal, das ist eine «List» – mehr nicht. Die Höchsstufe der Listerkennung ist bisher nur in China erreicht worden. Die Listkompetenz auf dieser Stufe besteht darin, dass man nicht nur, wie Machiavelli, von «List» redet, sondern fähig ist, genau zu identifizieren, um welche List es sich handelt. Diese Stufe haben nur Chinesen erreicht. Und nicht nur in Strategembüchern, sondern bereits in Volksromanen.

bb: Europa hinkt China also in diesem Bereich weit hinterher?
von Senger: Europäer sind meist sprachlos gegenüber Listen, – wenn überhaupt – dann sind sie höchstens imstande zu zu sagen, dass eine List oder ein Trick im Spiel ist. Das könnte man vergleichen mit zwei Entwicklungsstufen der Medizin. Eine primitive, die nur sagen kann «ja, Sie sind krank», nicht mehr. Soweit reicht unsere europäische Listkompetenz. Chinesen hätten gemäß diesem Vergleich die fortschrittlichere Medizin, dank der sie sagen könnten: «Sie haben eine Blinddarmentzündung». Es ist klar, welche einem im Krankheitsfall die liebere wäre, welche die effektivere ist.
Wenn ich das anspreche, sagen die Leute oft, wir kennen doch auch Sprüche wie «Jemandem den Wind aus den Segeln nehmen», wir haben Grimms Märchen, wir haben den listenreichen Odysseus, etc. Sie alle verkennen, dass es bei uns kein auch nur annähernd so kompaktes Kompendium der Listtechniken gibt. Wir haben nur lauter List-Anekdoten, keine Zusammenstellung von recht abstrakt formulierten Listtechniken. Auch in der Odyssee werden Sie nie eine List benannt finden. Selbst die Odysee bringt es bloß auf Stufe Eins, höchstens.

bb: Was prognostizieren Sie denn, wenn China einmal in dieser globalisierten Wirtschaftswelt richtig Fuß fasst?
von Senger: Wenn Sie heute chinesische Wirtschaftsnachrichten lesen, dann sind oft die Chinesen die großen Nutznießer. Ich glaube, Europäer merken das meist nicht einmal! Das hängt meiner Meinung nach mit der europäischen Listenblindheit und damit zusammen, dass Europäer zum Teil sehr kurzfristig denken und nicht zwischen Strategie und Taktik unterscheiden können. Schon eine Fünf-Minuten-Entscheidung wird hier als strategische Entscheidung bezeichnet. Da strebt zum Beispiel derzeit in Konkurrenz zu Siemens eine französische Firma in China nach einem großen Auftrag und macht Zugeständnisse, durch die sie ihre ganze Technologie an China abgibt. Die französische Firma stellt offenbar keine langfristigen, also strategischen Überlegungen über die Risiken eines solchen Transfers an. Allein der taktische, kurzfristige Gewinn scheint zu zählen. Wenn Sie sich ein derartiges listenblind-kurzsichtiges europäisches Geschäftsgebahren flächendeckend über die kommenden Jahrzehnte vorstellen, dann ist für mich klar, wer einen «Wirtschaftskrieg» globaler Art gewinnen wird.
Interview: Alexander Krunic

Siehe auch www.36strategeme.ch
Foto: Günter Reisp für business bestseller | Illustration: Archiv Senger

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Eine zerbrochene Gitarre oder die Macht des Kunden im Internetzeitalter

Was Unternehmen aller Art und Größe von zwei Folk-Sängern über den Umgang mit Kunden lernen könnten und warum das Internet alles verändert.

I.
1985 veröffentliche der amerikanische Folk-Sänger Tom Paxton auf seinem Album mit dem bezeichnenden Titel «One Million Lawyers and Other Disasters» den Song «Thank You, Republic Airlines», seine persönliche Abrechnung mit der Fluglinie, die seine Gitarre beschädigt hatte. Ein Jahr lang hatte Paxton vergeblich versucht, Schadenersatz zu bekommen.

Paxton zählt mit mehreren hundert Songs und zwei Grammy-Nominierungen zu den bedeutenden Folk-Sängern der USA. Dennoch dürften kaum mehr als 250.000 Menschen, so schätzt man, dieses Lied je gehört haben.*

II.
Im Frühjahr 2008 war der kanadische Folk-Sänger Dave Carroll mit seiner Band «Sons of Maxwell» auf Tour. Am Chicagoer Flughafen beobachtete er von seinem Fensterplatz aus, wie ein Mitarbeiter von United Airlines seine 3.500 Dollar teure Gitarre beim Ausladen einem anderen Mitarbeiter zuwarf und sie dabei schwer beschädigte.

United bestritt den Vorfall gar nicht, lehnte aber dennoch monatelang jegliche Haftung oder Entschädigung ab. Ms. Irlweg, der letzten United-Mitarbeiterin, die sein Ansinnen auf Schadenersatz ablehnte, schwor Dave Carroll, drei Lieder über seine Erfahrungen mit United Airlines zu schreiben. Das erste Lied veränderte sein Leben.

Weit über 12 Millionen Menschen haben es bisher auf YouTube aufgerufen und den Sänger zum gefragten Redner, Buchautor und Missionar des Beschwerdemanagements gemacht.

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Ob United Airlines die Lektion gelernt hat?

III.
business bestseller bietet Seminare an, von deren Besuch die Mitarbeiter und die Führung von United Airlines fraglos profitiert hätten. Angesichts des gewaltigen Schadens – die Londoner «Times» brachte die Negativ-PR direkt in Zusammenhang mit dem Verlust von 180 Millionen Dollar Börsenwert – hätte es sich locker gelohnt, den in Frage kommenden Mitarbeitern den Deutschkurs und einen Kurz-Urlaub in Österreich zu bezahlen, damit sie sich dieses Wissen aneignen können.

* Den Hinweis auf Tom Paxton verdanke ich Marketing-Legende Brian Thomas, der ihn in seinem Vortrag bei der European Academy of Direct & Internative Marketing (EADIM) 2011 erwähnte.

P.S.: Und wenn Sie einmal mit uns unzufrieden sind: Rufen Sie uns bitte an, bevor Sie ein Lied aufnehmen.

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Die Geschichte von Rick und Dick

Wenn Sie sich wieder einmal denken, «Ich kann das nicht…», «das schaffe ich nie», «Ja, aber…» – dann denken Sie am besten an die Geschichte von Rick und Dick.

Als Rick Hoyt 1962 das Licht der Welt erblickte, machten die Ärzte seinen Eltern Judy und Dick keine Hoffnung: Die Nabelschnur hatte sich bei der Geburt um seinen Hals gewickelt und die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn abgeschnitten … Rick werde ein Leben lang ein Pflegefall bleiben, weder gehen noch sprechen lernen. Das beste sei, ihn in einer Anstalt unterzubringen.

Seine Eltern weinten. Doch dann beschlossen sie, die Prognosen und Ratschläge der Ärzte zu ignorieren und Rick so zu behandeln wie ein «normales» Kind. Sie gingen mit ihm Rodeln oder Schwimmen und lehrten ihn das ABC, auch wenn Rick es nicht verstand, wie seine Ärzte annahmen. Mit zehn Jahren «sprach» Rick seine ersten Worte.

Seine Eltern ließen für Rick einen Computer bauen, der es ihm durch kleine Kopfbewegungen erlaubt, einzelne Buchstaben auszuwählen und auf diese Weise Wörter zu schreiben. Zur Überraschung aller waren Ricks erste Worte nicht «Hi, Mom» oder «Hi, Dad» sondern «Go, Bruins!» Die Eishockey-Cracks der Boston Bruins standen damals gerade im Stanley Cup Finale. Offensichtlich war Rick ein Sportfan.

Drei Jahre später wurde Rick auf einer öffentlichen Schule zugelassen, anschließend schloss er die High School ab und 1993 graduierte er an der Boston University. Eine bemerkenswerte Geschichte, finde ich, doch noch nicht die, die Rick und Dick weltweit bekannt und zu Vorbildern gemacht hat.

1977, kurz nach seinem 15. Geburtstag, hörte Rick von einem Wohltätigkeits-Lauf für einen verunglückten Sportler und bat seinen Vater dabei mitzumachen. Mit ihm.

Dick, der alles andere als ein Langstreckenläufer war und sich erst von einem Herzinfarkt erholt hatte, überlegte nur kurz, dann setzte er Rick in seinen Rollstuhl und lief mit ihm die 5 Meilen. Dick und Rick wurden vorletzte, doch was Rick an diesem Abend mühsam mit seinem Kopf in seinen Computer tippte, veränderte das Leben beider Männer.

Rick schrieb: «Dad, wenn wir laufen, habe ich das Gefühl, nicht mehr behindert zu sein.» An diesem Abend beschloss Ricks Vater, dafür zu sorgen, dass sich sein Sohn so oft wie möglich wie ein gesunder, «nicht behinderter» Junge fühlt …

Als Team Hoyt haben Rick und Dick seither an über 1000 Sportevents teilgenommen, darunter über 240 Triathlons und 6 Ironman.

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Warum ich Ihnen diese Geschichte erzähle?

Wenn der 72-jährige Dick Hoyt aus Liebe zu seinem Sohn die Laufschuhe schnüren und mit einem Lächeln 16 Stunden lang einen Ironman bewältigen kann, dann ist Schluss mit Ausreden wie «Ich kann das nicht…», «das schaffe ich nie», «Ja, aber…» – Die meisten «Probleme» oder «Hürden», die einen davon abhalten, sein Leben zu ändern und selbst in die Hand zu nehmen, erscheinen geradezu lächerlich und unbedeutend.

Und natürlich gibt es auch ein Buch über die Geschichte von Rick und Dick

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Fünf Leadership Tipps von Bruce Springsteen

Mit seiner aktuellen «Wrecking Ball»-Tour setzt Bruce Springsteen neue Maßstäbe für Live-Performance. An die vier Stunden ohne Pause rockt der 62-Jährige – oft zwei Tage in Folge – Stadien in Nordamerika und Europa. Sein Auftritt am 2. Mai in Newark, New Jersey inspirierte Forbes.com-Kolumnist Allen St. John darüber nachzudenken, was Unternehmer und Führungskräfte vom «Boss» lernen können.

«Ich glaube, es gibt kein Unternehmen in den Vereinigten Staaten, das nicht das eine oder andere von Bruce Springsteen letzte Nacht lernen könnte», schreibt St. John in seinem Beitrag. Er selbst leitet fünf «Leadership Tipps» ab:

1. Liefere das Unerwartete: Begeistere deine Fans mit etwas, das sie nicht erwarten. Beim Konzert in Newark spielte Bruce Springsteen «Bishop Danced», ein Demo aus dem Jahre 1972, von dem in 40 Jahren nur drei Live-Performances bekannt sind. Eingedenk der Tatsache, dass Springsteen-Fans regelmäßig zu mehreren Shows pilgern und manche sogar hunderte oder gar tausende Auftritte erlebt haben, stellt so eine Rarität für sich schon ein Event dar, erläutert St. John.

2. Liefere das Erwartete: Bruce Springsteen liefert, was seine Fans erwarten: volle Power, Spielfreude, eine «House-Party», bei der auch seine größten Hits nicht fehlen dürfen. Auch wer das erste Mal dabei war und Springsteens Musik nur von seiner iTunes-Collection kennt, verlässt das Konzert mit einem Lächeln auf den Lippen.

3. Vertrau deinen Kunden: Am wohlsten fühlt sich der Boss inmitten seiner Fans. Nebenbühnen erlauben ihm den direkten Kontakt zu seinem Publikum. In Newark, notiert St. John, überließ sich Bruce Springsteen vertrauensvoll der Menge und «crowd-surfte» fünf Minuten lang, getragen von den Händen tausender Fans unterschiedlicher Größe, Stärke, unabhängig von deren Alkoholpegel und außerhalb des Einflussbereichs seiner Security Guards. Die Menge lieferte den Boss wohlbehalten wieder auf der Bühne ab. Was für eine Team-Building-Übung, befindet St. John.

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4. Sei offen für Möglichkeiten: Springsteen ist bekannt dafür, dass er seine Setlist spontan umstellt. Während eines Konzerts sammelt er Pappschilder ein, auf die Fans ihre Songwünsche gemalt haben. Je nach Lust und Laune zieht er dann das eine oder andere heraus und hält es für seinen Drummer Max Weinberg und die anderen Mitglieder seiner E-Street-Band in die Höhe, damit sie wissen, worauf der Boss gerade Lust hat. Für sein Konzert in Wien Mitte Juli beispielsweise habe die E-Street-Band 270 Songs geprobt, wusste die lokale Tagespresse. 31 gaben sie in knapp vier Stunden zum Besten.

5. Respektiere deine Kollegen: Damit sind wir auch schon bei St. Johns fünftem Punkt. Der Boss ist auch alleine großartig, wie alle bezeugen können, die ihn auf seiner Solo-Tournee zu «The Ghost of Tom Joad» nur mit Gitarre und Mundharmonika erlebt haben. Doch ein solches Konzertevent ist immer eine Teamleistung, betont St. John. Der Boss weiß das und zollt bei seinen Auftritten seiner E-Street-Band und den vielen helfenden Händen regelmäßig Respekt. In Newark, notiert St. John, habe er beispielsweise mitten im Konzert Kevin Buell vors Mikrofon geholt, um den nächsten Song einzuzählen. Am 2. Mai war Buells 1002. Konzert als langgedienter «guitar tech», der Bruce Springsteens verschiedene Gitarren vorbereitet, sie ihm zum richtigen Zeitpunkt übergibt und sicher fängt, wenn der Boss ihm ein teures Stück in den oft nur sekundenlangen Pausen zwischen zwei Liedern mehrere Meter über die Bühne zuwirft. Ein zweiter bewegender Moment auf dieser «Wrecking Ball»-Tour sind die stillen Reminiszenzen an den 2011 an den Folgen eines Schlaganfalls verstorbenen Saxofonisten und «Big Man» der E-Street-Band, Clarence Clemons.

Über diese fünf Leadership-Tipps ließe sich viel sagen, ein Kommentator zum Originalbeitrag von Allen St. John denkt gar darüber nach, ein Buch daraus zu machen. Eines ist jedenfalls gewiss: Wer dem 62-jährigen (als) Boss nacheifert, braucht sich um die Motivation seines Teams und die Begeisterung seiner Kunden keine Sorgen zu machen. (ak)

Link zum Originalbeitrag: Five Leadership Tips From Bruce Springsteen

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Trauer um Stephen R. Covey

Der weltbekannte Management-Vordenker Stephen R. Covey verstarb in der Nacht zum 16. Juli 2012 im Alter von 79 Jahren im Kreise seiner Familie an den Folgen eines Fahrradunfalls, den er im April erlitten hatte.

Bob Withman, Chairman und CEO von FranklinCovey, sprach vom «Verlust eines wahren Freundes» und nannte Stephen R. Covey «einen der größten Menschen der Welt», dessen Einfluss unkalkulierbar sei und nachhaltig kommende Generationen inspirieren werde.

Stephen R. Covey war ein Visionär, der ein an Prinzipien orientiertes Leben als Grundlage für ein erfülltes Leben sowie privaten und beruflichen Erfolg sah. Das Time Magazin wählte den charismatischen Redner, Berater und Autor 1996 zu den 25 einflussreichsten US-Amerikanern.

Sein erfolgreichstes Buch «Die 7 Wege zur Effektivität» ist ein Klassiker, der seit seinem Erscheinen 1989 mehr als 25 Millionen mal verkauft wurde. Die deutschsprachigen Rechte seiner Bücher liegen seit 2005 beim GABAL Verlag, der im Oktober auch Coveys letztes Buch «Die 3. Alternative» herausbringen wird.

business bestseller hat in den vergangenen 20 Jahren die Ideen von Stephen R. Covey stets redaktionell begleitet, summaries seiner wichtigsten Werke publiziert und zwei exklusive Interviews mit dem Vordenker geführt.

Persönlich wies Stephen R. Covey immer wieder darauf hin, dass die Arbeit mit der Familie ihm mehr bedeute als seine berufliche. «Die größte Arbeit wartet innerhalb der eigenen vier Wänden», lautete sein Credo. Die offizielle Pressemitteilung würdigt Stephen R. Covey als hingebungsvollen Ehemann und liebevollen Vater. Seine Frau Sandra, seine neun Kindern und mehr als 50 Enkel seien seine «größte Freude, Inspiration und sein wertvollstes Vermächtnis an die Welt».

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Innovation an der Spitze

Als Tom Peters IDEO zum ersten Mal besuchte, bemerkte er sofort die Stärken des Unternehmens. Er hatte eine der Wiegen der Innovation gefunden und war derart begeistert, dass er sich sogar vorstellen konnte, für IDEO zu arbeiten.

Wie so viele Unternehmen im Silicon Valley begann auch David Kelley mit einer kleinen Gruppe eingeschworener Freunde. Sie stellten sich die Frage, was Unternehmen dazu bewegt, die Produktentwicklung auszulagern.
Die Kapazität der Unternehmen im Bereich der Entwicklung war damals der wichtigste Grund für das Outsourcing dieser lebenswichtigen Funktion des Unternehmens. Die fehlende Fähigkeit, enge Termine zu halten, und die fehlende Sachkenntnis waren weitere Gründe. Nur an vierter Stelle der Gründe für Outsourcing stand die Innovation selbst.
Dieses Bild hat sich mittlerweile geändert. Die Innovation ist längst vom vierten auf den ersten Platz dieser Reihung vorgestoßen. Sie gewinnt zunehmend an Bedeutung für die Unternehmensstrategien und -initiativen. Innovation ist die vorrangige Aufgabe des Unternehmens.
IDEO machte sich diese Schwerpunktverlagerung in den letzten zehn Jahren zu nutze. Mehr als 3.000 Entwicklungsprogramme wurden für die Kunden gestaltet. Dabei kamen so bekannte Produkte wie die Apple Maus oder der Palm V heraus.
Was aber macht IDEO zu einem besonderen Unternehmen? Es bearbeitet sowohl praktische Innovationsprojekte als auch Aufträge zur Beratung. IDEO betreibt also im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der Branche praktische Innovationsarbeit. Dementsprechend vielfältig sind auch die lobenden Worte in internationalen Spitzenmedien, wie dem Wall Street Journal, Fortune oder der Business Week.
Der IDEO-Weg zur Innovation ist eine Mischung verschiedener Disziplinen, ähnlich einem Zehnkampf. Dementsprechend gilt es, in einigen wenigen Disziplinen herausragende Leistungen zu erbringen und in vielen stark zu sein. Es zählt das Gesamtergebnis.

Verrücktheit mit Methode

Die Kombination der Ergebnisse geschieht in einem eher chaotisch anmutenden Umfeld, in einem lauten Treiben vieler verspielter Mitarbeiter. Fünf grundlegende Schritte prägen die tägliche Innovationsarbeit:

    1. Verstehe den Markt, die Klienten, die Technologie und die Beschränkungen, denen du bei der Bewältigung der Aufgabe unterworfen bist. Es gilt also, zu verstehen, welche Grenzen die Betroffenen, bei IDEO die Auftraggeber, für unüberwindlich halten.
    2. Beobachte wirkliche Menschen in realen Situationen, um herauszufinden, was sie bewegt. Was verwirrt sie, was gefällt ihnen, was weckt ihre Abneigung, welche ihrer Bedürfnisse werden von bestehenden Produkten nicht befriedigt.
    3. Visualisiere neuartige Konzepte und die Kunden für die entsprechenden Produkte. Hier werden Simulationen erstellt, aber auch Prototypen des neuen Produkts. Auch Szenarios und Interpretationen werden herangezogen, um die Kundenerfahrung zu visualisieren.
    4. Bewerte und vervollkommne die Prototypen in rasch aufeinander folgenden Wiederholungen. IDEO vermeidet zu starke Bindungen an die ersten Prototypen einer Entwicklung. Es wird von vorne herein eine Reihe von Verbesserungen vorgesehen.
    5. Implementiere das neue Konzept für die Kommerzialisierung.

Innovation vor Publikum und ohne Netz

Die Effektivität dieser Schritte bewies IDEO auch vor Publikum und ohne Netz. Der Fernsehsender ABC fragte bei IDEO an, ob es möglich wäre, die Methode zur Entwicklung erfolgreicher Produkte in ein für das Fernsehen geeignetes Format zu bringen. Innerhalb von einer Woche sollte ein altbekanntes Produkt, der Einkaufswagen, komplett neu entwickelt werden. Das seit langer Zeit unveränderte Produkt eröffnete im Rahmen des Prozesses zahlreiche neue Gestaltungsmöglichkeiten. Aus unerklärlichen Gründen galt für diesen Gegenstand eine «Innovationsblockade».
Die Phase «Verstehe» und «Beobachte» wurde in einem Tag erledigt. In einem nahegelegenen Supermarkt studierten die Teammitglieder das Verhalten der Menschen beim Einkauf. Sie bemerkten Sicherheitsprobleme und sahen Eltern, die sich mit Kleinkindern herumplagten. Sie beobachteten Staus und verschiedene Optimierungen der Einkaufsprozesse.
Aus dieser Phase wurden drei Ziele abgeleitet: zunächst sollte der Einkaufswagen kindgerecht gestaltet werden, dann ein effizienteres Einkaufssystem entwickelt und schließlich die Räder modernisiert werden.
In der am zweiten Tag folgenden Brainstorming-Phase wurde eine Vielzahl unkonventioneller Ideen entwickelt. Eine Sichtblende zum Schutz der Intimsphäre der Kunden für den Einkauf von Kondomen oder Kindersitze mit dazu passenden Windeln und Klettverschluss, um widerborstige Windelkinder zu fixieren, waren nur zwei schräge Vorschläge.
Aus den hunderten verrückten Ideen dieser Phase wurden dann einige «coole Ideen» für die weitere Entwicklung ausgewählt. In der darauf folgenden Prototyping-Phase wurden Modelle gebaut, die Annehmlichkeit, Sicherheit, Abfertigung und Suche nach den gewünschten Artikeln verbinden.
Diese Phase hatte einen extrem engen Termin und konnte nur aufgrund des Einsatzes eines «hot-teams» erfolgreich abgeschlossen werden. Dieses Team setzte ungeahnte Energien frei und schuf ein vollkommen neues Design für einen Einkaufswagen. Am Morgen des fünften Tages wurde dann das fertige Modell live im Fernsehen präsentiert.
Nicht nur ABC war vom Ergebnis begeistert – auch potenzielle Kunden bombardierten IDEO mit Anfragen. Dabei stand nicht nur das neue Modell im Vordergrund, sondern vielmehr auch die IDEO-Methode selbst. Für IDEO war es unverständlich, dass bisher niemand einen annähernd funktionalen Einkaufswagen entwickelt hatte.

Zusammenarbeit mit Apple

Der Erfolg von IDEO beruht auf einer kreativen Kultur, auf einem alles durchdringenden kulturellen Einfluss. Man nutzt die Kreativität der Mitarbeiter in effizienter Weise. Mit der Methode des Brainstorming sorgt man dafür, dass die einzelnen Mitarbeiter nicht zu viel Zeit mit der Lösung vertrackter Probleme verlieren, wenn ihnen das kollektive Wissen in kurzer Zeit zur Lösung verhelfen kann.
Ein wesentlicher Meilenstein für IDEO und die Entwicklung der Methode war auch die Zusammenarbeit mit Apple. Schon in der ersten Phase kam David Kelley mit Steve Jobs zusammen. Jobs machte sich damals gerade an die Umsetzung seiner Vision der «Demokratisierung des Computers» und bat IDEO, ihm bei der Gestaltung des Computermodells Lisa (Vorläufer des Mac) zu helfen. Teil dieser Entwicklung sollte eine Maus sein, die für die Steuerung der innovativen graphischen Schnittstelle benötigt wurde.
Das unerschütterliche Selbstvertrauen Apples färbte in der Zusammenarbeit auf IDEO ab. Der ungezwungene Stil und die Innovationsfreude vermittelten den Eindruck, Apple und seine Partner könnten es mit jeder Herausforderung aufnehmen. David Kelley lernte, dass er eine Atmosphäre schaffen musste, in der ungezwungene Ideen beim Schopf gepackt und Probleme gelöst wurden.
Eine ähnlich revolutionäre Entwicklung wurde Jahre später in Form des Duo-Docks realisiert. Apple wollte einen tragbaren Computer auf den Markt bringen, der problemlos an einen herkömmlichen Bildschirm und eine normale Tastatur angeschlossen werden konnte. Dabei wollte man nicht auf eine mechanische Dockingstation zurückgreifen. Vielmehr war eine innovative Lösung gesucht, die perfekt zur graphischen Schnittstelle eines Mac passen sollte. Dabei orientierte man sich an der Vorstellung eines kleinen Kindes, das bei laufendem Fernseher ein Video einlegte. Die Zeichentrickfilme sollten sich automatisch einschalten. Ähnlich verspielt sollte auch das neue Dock sein. Nach anfänglicher Skepsis und vielen Prototypen waren die Leute bei Apple begeistert.
Damit werden auch die Vorteile wiederholter Verbesserungsschritte offensichtlich: Wenn man mit Energie und Begeisterung einen Prototyp nach dem anderen baut, hat man gute Chancen, auf genau das Merkmal oder Produkt zu stoßen, das den Kunden überzeugen wird.

Zauberkasten der Innovation

Das IDEO Innovationsbuch bietet einen Zauberkasten der Innovation. Es zeigt die Verbindung vielfältiger altbekannter Methoden zu einem «Innovationszehnkampf» an Hand von Fallstudien allseits bekannter Produkte. Von der Apple-Maus über den Einkaufswagen bis hin zu komplexen medizintechnischen Produkten bewies IDEO die Praktikabilität und Effektivität seiner Methode.

Mit diesem Buch erfüllt IDEO den Wunsch vieler Kunden, die Methode kennenzulernen. Um sie zu erlernen, reicht es jedoch nicht, wenn man nur die Schritte nachvollzieht. Vielmehr gilt es, die dahinter liegende Kultur zu verstehen. Das Buch bietet Praktikern Anhaltspunkte, wie man diese Rahmenbedingungen schaffen kann. Ein Muss für Innovationsmanager.

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Der Biedermann als Milliardär

Was wirklich hinter dem Finanzgenie Warren Buffett steckt – die menschliche Seite des Grand Seigneurs der Börse.

Er trägt seit Jahrzehnten dieselben dickrandigen Hornbrillen, die irgendwann in den 1960ern Mode waren. Sein Erscheinungsbild ist ordentlich, stets korrekt, aber nie auffällig. Er schätzt die simplen Dinge des Lebens wie Baseball und Coca Cola. Er lebt noch heute in der Stadt, in der er geboren wurde und von der man hierzulande höchstens den Namen, mit Sicherheit jedoch nicht mehr als diesen kennt: Omaha, Nebraska. Eigentlich könnte man diesen freundlichen älteren Herrn als ein skurriles Relikt aus einer verblichenen Epoche abtun, aber es gibt da etwas, das diesen Mann aus der Masse heraushebt, das ihn interessant macht: Er hat mit Aktien ein unermessliches Vermögen gemacht, mehr als jeder andere Mensch zuvor. Die Rede ist von Warren Buffett, dem reichsten Mann der Welt nach Bill Gates.

«Woodstock für Kapitalisten»

Buffett ist in den USA eine lebende Legende. Zu den Aktionärsversammlungen seiner Investmentfirma, die jedes Frühjahr in Omaha stattfinden, pilgern Zehntausende. Buffett selbst nennt die turbulente Veranstaltung scherzhaft «Woodstock für Kapitalisten». Es heißt, manche unter den Teilnehmern hätten ihre Anteile an Berkshire Hathaway nur deshalb gekauft, um an der Hauptversammlung teilnehmen zu können. Denn Warren Buffett persönlich zu erleben, ist alles andere als leicht.
Der erfolgreichste Investor der Welt hat keine Ambitionen auf jene mediale Dauerpräsenz, wie sie für Männer wie Bill Gates oder Steve Jobs charakteristisch ist. Buffett ist diskreter. Vergeblich wird man auch nach Büchern von ihm suchen. Er hat kein Einziges geschrieben. Zwar gibt es Interviews und Essays, aber die ausführlichsten Äußerungen Buffetts findet man in den jährlichen Geschäftsberichten von Berkshire Hathaway. Seine Verplichtung gilt den Aktionären, nicht der Öffentlichkeit, denn Investieren und Gewinne machen ist sein Leben.

Jugendjahre eines Finanzgenies

Über die Person Warren Buffett ist in Europa wenig bekannt. Fast scheint er ein wenig wie eine mythische Gestalt, die mehr symbolische als konkrete Präsenz besitzt. Aber selbstverständlich ist er ein Mensch aus Fleisch und Blut mit einer ganz normalen Biographie. Warren Buffett wurde am 30. August 1930 in Omaha geboren. Sein Vater, Howard Buffett, war ein republikanischer Kogressabgeordneter und lokaler Börsenmakler, der vom Börsencrash von 1929 arg gebeutelt wurde. Buffett selbst hat später gescherzt, wenn es den Börsencrash nicht gegeben hätte, der seinen Vater dazu veranlasste, sich wochenlang zu Hause bei seiner Frau zu verkriechen, um seinen wütenden Anlegern nicht Rede und Antwort stehen zu müssen, wäre er vielleicht gar nicht gezeugt worden. Buffetts Leben war also vom allerersten Ursprung von der Börse bestimmt. So schreibt man Legenden.
Tatsache ist, dass Warren von Kindheit an eine Lust an der Geldvermehrung verspürte. Als er sechs war, kaufte er sich einen Sechserpack Cola für 25 Cent und verkaufte die Flaschen für fünf Cent pro Stück in der Nachbarschaft. Der Reingewinn betrug 16 Prozent.

Die ersten Investitionen

Gesichert ist auch, dass er im Alter von elf Jahren bereits in der Investmentfirma seines Vaters arbeitete. Seine Aufgabe war, die aktuellen Kurse an eine Tafel zu schreiben. Im selben Jahr erwarb er seine ersten eigenen Aktien. Das Unternehmen hieß «Cities Service Preferred», die Aktie kostete 38 Dollar. Buffett kaufte drei Stück. Sofort fiel der Kurs auf 27 Dollar pro Aktie, um dann wieder auf 40 Dollar anzusteigen. An diesem Punkt verkaufte Buffett und machte 5 Dollar Gewinn. Allerdings verpasste er den anschließenden Höhenflug des Kurses auf 200 Dollar. Er hatte seine erste Lektion gelernt. Sie hieß: Geduld.
Nach Abschluss der Highschool wollte Warren Buffett eigentlich sofort ins Aktienbusiness einsteigen, aber sein Vater verdonnerte ihn zu einem Universitätsstudium. Diese «Entscheidung» erwies sich als äußerst nützlich, wenn nicht gar als essenziell für Buffetts spätere Karriere, auch wenn er bis heute nicht viel von Wirtschaftswissenschaften hält. (Tatsächlich befindet Buffett das meiste, was an den ökonomischen Fakultäten über den Aktienmarkt gelehrt wird, für ausgemachten Blödsinn.) An der Universität von Nebraska stieß Buffett jedoch auf ein Buch eines gewissen Benjamin Graham mit dem Titel «The Intelligent Investor» (deutsch: «Intelligent investieren»). Die in diesem Buch grundgelegten Prinzipien bestimmten künftig Buffetts Anlegestrategie, – und sie tun es bis heute.

Der große Lehrmeister

Grahams Buch war 1949 erschienen, aber sein Inhalt hat bis heute so gut wie nichts an Aktualität eingebüßt. Sein Grundtenor lautet: preisgünstig kaufen. Aber wie weiß man, welche Aktien wirklich preiswert sind? Graham empfiehlt, gezielt nach Unternehmen Ausschau zu halten, die vom Markt geschmäht und unterbewertet werden. Ausgangspunkt für eine Investmententscheidung müsse der «innere Wert» einer Aktie sein, den es zu berechnen gelte. Wenn dieser innere Wert einen bestimmten Betrag über dem notierten Börsenwert liege – Graham nennt diesen Abstand die «Sicherheitsmarge» –, dann solle man kaufen, und zwar in großem Ausmaß. Der Rest ist geduldiges und zuversichtliches Warten auf den Kursanstieg.
Buffett verfolgt bis heute diesen Ansatz, und er ist derart treffsicher in seinen Investments, dass ihn Journalisten «das Orakel von Omaha» getauft haben, ein Titel, der von seinen Anhängern dankbar übernommen und gerne verwendet wird. Buffett selbst besteht allerdings darauf, streng mathematisch und rational vorzugehen. Verkürzt könnte man sein Credo so formulieren: Nicht hoffen, dass der Kurs von erworbenen Aktien steigen wird, sondern wissen!

Was den Investor auszeichnet

Das ist es auch, was für Buffett den Unterschied zwischen einem Investor und einem Spekulanten ausmacht: Der Investor hat sich hinlänglich über ein Unternehmen informiert, dessen Aktien er erwerben will. Und er investiert nur in ein Unternehmen, das ihm auch gefällt. Denn der Investor erwirbt nicht Wertpapiere, sondern Anteile an einer Firma mit Fertigungsstätten, Angestellten, Managern und Produkten. Er betrachtet sich nicht als bloßen Aktienbesitzer, sondern als Eigentümer eines Unternehmens, und niemand will ein Unternehmen besitzen, das wertlos ist und wäre der Aktienkurs auch noch so attraktiv. Auf lange Sicht ist dies der einzige Weg, um Verlusten aus dem Weg zu gehen.

Back to Omaha

Nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums begann Buffett in Grahams Firma zu arbeiten und lernte die Anlagestrategie seines Idols im Detail und in der Praxis kennen. 1956 kehrte er nach Omaha zurück. Er war jetzt bereit, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ausgestattet mit 105.000 Dollar von sieben Teilhabern und gerade einmal 100 Dollar eigenem Kapital gründete er eine Investmentgesellschaft. Zu diesem Zeitpunkt war er 25 Jahre alt. In den folgenden 13 Jahren vermehrte Buffett das Kapital seiner Gesellschaft jährlich um durchschnittlich 29,5 Prozent. Während der Dow Jones Index in fünf dieser Jahre Verluste schrieb, erlebte Buffetts Firma kein einziges rückläufiges Jahr.
Langsam begann sich Buffetts Geschicklichkeit herumzusprechen und immer mehr Leute vertrauten ihm Geld an. 1962 verlegte er daher den Sitz seiner Gesellschaft von seiner Wohnung an eine respektable Adresse an den Kiewit Plaza in Omaha, wo sich sein Büro bis heute befindet. Zur selben Zeit begann er Anteile an einem Textilunternehmen mit dem Namen Berkshire Hathaway zu erwerben. Im darauf folgenden Jahr landete Warren Buffett einen Coup, durch den erstmals eine breitere Öffentlichkeit auf ihn aufmerksam wurde.

Buffett kauft ein

Ausgerechnet als das Kreditkartenunternehmen American Express von einem Finanzskandal erschüttert wurde und der Aktienkurs von 65 auf 35 Dollar abstürzte, kaufte Buffett Aktien im Wert von 13 Millionen Dollar – das waren 40 Prozent vom Gesamtkapital seiner Gesellschaft. Alles was Buffett weiter tat, war abwarten. Und nach drei Jahren hatte sich der Kurs der American Express Aktie verdreifacht.
Es waren solche Aktionen, die Buffetts Ruf als «Orakel von Omaha» begründeten. Er hatte jedoch streng nach den Regeln Grahams gehandelt: Wenn Aktien eines starken Unternehmens unter Wert gehandelt werden, dann muss man kaufen. Das war alles. Und so machte er es weiterhin.

Berkshire Hathaway

1969 löste Buffett seine Investmentgesellschaft auf, zahlte die Teilhaber aus und investierte sein Kapital – inzwischen 25 Millionen Dollar – in das Textilunternehmen Berkshire Hathaway, das in Schwierigkeiten steckte und daher billig zu haben war. Als Mehrheitseigentümer wurde Buffett bald klar, dass das eigentliche Kerngeschäft von Berkshire Hathaway kaum mehr in die Profitzone zu bringen war, zu stark hatten sich die Rahmenbedingungen im Textilsektor verändert. Umso mehr verstärkte er die Hinwendung zu anderen Geschäftsfeldern, vor allem zu Versicherungen.
Heute umfasst das Portfolio von Buffetts Investmentfirma neben mehreren Versicherungen so unterschiedliche Unternehmen wie den Süßwarenproduzenten «See’s Candy Shop», den Möbelmarkt «Nebraska Furniture Mart», den Juwelier «Borsheim’s», den Privatjetverleih «Executive Jet» – und einen dicken Anteil an «Coca Cola». Die Textilfirma Berkshire Hathaway überlebte nicht, aber die aus ihr hervorgegangene Investmentgesellschaft desselben Namens setzte zu einem Höhenflug an, der bis heute andauert.

Ménage à trois

Als Privatmann ist Buffett nicht immer so geradlinig wie in seinen Investmententscheidungen. Obwohl seine 2004 verstorbene Frau Susan lange bei offiziellen Anlässen an seiner Seite auftrat, wohnten die Eheleute, die drei gemeinsame Kinder haben, schon seit den späten 1970er Jahren getrennt. Seither lebt Buffett mit Astrid Menks, einer ehemaligen Kellnerin aus Litauen, die ihm sogar von seiner Frau vorgestellt worden sein soll. Das Arrangement schien sich bewährt zu haben. Es kam vor, dass Buffett Geschenke an Freunde und Verwandte mit der Widmung «Von Warren, Susie und Astrid» versah. Inzwischen hat er die langjährige Partnerin an seinem 76. Geburtstag, am 30. August 2006, geheiratet.
Auch im Privatleben mag Buffett keine ungeklärten Verhältnisse. Davon können seine Kinder ein Lied singen. Es heißt, Buffett habe sich einmal von seiner Tochter Susie eine Quittung schreiben lassen – für einen Zwanzig-Dollar-Schein, den sie brauchte, um ihr Auto aus der Flughafengarage auszulösen.
Vielleicht war diese Episode nur ein weiteres Beispiel für Buffetts berüchtigt trockenen Humor. Einmal gestand ihm ein Bewunderer: «Ich liege jede Nacht wach und mache mir Sorgen, was wohl sein wird, wenn Sie einmal nicht mehr da sind.» Buffett entgegnete nur: «Ich auch.»

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